Heutzutage erscheint es unglaublich, aber bis Mitte der 1990er Jahre durften Frauen nicht an Wettkämpfen im Amateurboxen teilnehmen.
Das habe ich geändert: Anfang 1994 beantragte ich beim deutschen Amateur-Boxverband, dass auch Frauen offizielle Wettkämpfe bestreiten dürfen. Innerhalb von knapp zwei Jahren setzte ich mit Anträgen, Umfragen, Öffentlichkeitsarbeit und Leserbriefen durch, dass der Verband sein Reglement änderte.
Seit dem Jahr 1995 dürfen wir ganz offiziell Wettkämpfe bestreiten, kurz darauf werden sie offiziell gewertet, seit 2003 finden Deutsche Meisterschaften auch für Frauen statt, seit 2012 boxen Frauen bei den Olympischen Spielen und bei den Olympischen Spielen Tokio 2020 hat zum ersten Mal eine Frau für Deutschland geboxt!
Im Folgenden eine Auswahl von Artikeln.
Hans-Joachim Leyenberg: Gleichberechtigung im Boxen: "Das muss man wollen". Vor 25 Jahren erkämpfte die Theologie-Studentin Ulrike Heitmüller Frauen das Recht auf Boxen. Was ist seitdem in dem Sport für Frauen passiert? Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23. Mai 2020, S. 36
Tobias Zug: Vor 25 Jahren: Ring frei für die Frauen. Die ehemalige Tübinger Theologiestudentin Ulrike Heitmüller kämpfte dafür, dass Frauen auch bei den Amateuren offiziell boxen dürfen. Am 27. Mai 1995 stimmte der Verband ihrem Antrag zu. Und: Gegnerinnen gesucht. Die Tübingerin Naima Handel ist eine der wenigen Wettkampf-Boxerinnen beim SV 03. Schwäbisches Tagblatt, 27. Mai 2020
Martin Krauss: Gut getroffen! Geschichte des Frauenboxens. Im Mai 1995 kippte in Deutschland das Verbot des Amateurboxens für Frauen. Ein Kampfabend im November 1994 hatte alles auf den Weg gebracht. taz, die tageszeitung, 16. Mai 2020
Jochen Klingovsky: Sportpionierin Ulrike Heitmüller: Der harte Kampf fürs Frauenboxen. Wie Theologie-Studentin Ulrike Heitmüller vor 25 Jahren zu einer Pionierin ihrer Sportart wurde. Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, 4. September 2020
Ulrike Heitmüller: Antrag auf Legalisierung des Frauenboxens. 06. Februar 1994
Helmut Schümann: Machwerk des Teufels. Der Spiegel 14/1994
Johannes Taubert: Darf eine Frau boxen? Stern, 21/1994
Peter Unfried: In tiefer Sorge um die Brust. taz, die tageszeitung, 30. Mai 1994
Ulrike Heitmüller: Kampf der Mammokratie! (Leserbrief). taz, die tageszeitung, 13. Juni 1994
Elke Farrenkop: Wenn Frauen zu sehr schlagen. Hamburger Abendblatt, 21. November 1994
Michael Weier: Eine Frau boxt sich ins Rampenlicht. Herrenberger Gäubote, 24. Dezember 1994
Frauen dürfen hauen. die tageszeitung, 29. Mai 1995
Claus Mittenzwei: Knapper Punktsieg der Frauen: Ulrike Heitmüllers Kampf erfolgreich. Boxsport, 30. Mai 1995
Ulrike Heitmüller: Winner by points - women´s boxing. In: 50 years AIBA, Berlin 1996
Ulrike Heitmüller: Fragebogen für Boxerinnen, 05. Juni 1995
Claus Mittenzwei: Bei Boxerinnen geht es sehr demokratisch zu. Boxsport, 27. Juni 1995
Meta Zweifel: Kurz befragt - Ulrike Heitmüller. Meyers Modeblatt, 14. März 1996
Hans-Joachim Leyenberg: "Wir können uns sehen lassen - wenn man uns lässt": Die Box-Experten sind von den ersten deutschen Meisterschaften der Frauen angenehm überrascht. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08. November 2003
Martin Krauß: Raus aus der Schmuddelecke - Das Frauenboxen in Deutschland hat nicht erst mit Regina Halmich begonnen. In und außerhalb des Rotlichtmilieus wurde schon vorher geboxt, selbst von Marlene Dietrich. Die Zeit, 02. September 2009
Helene Siebermair: Championesse. Masterarbeit Zeitbasierte Medien, Kunstuni Linz, 2011
Ulrike Heitmüller zu Gast bei Radia Obscura: Berliner Runde: Religiöser Fundamentalismus oder Emanzipation? Frauenboxen in Afghanistan, 27. April 2012 [Der Link ist nicht mehr aktuell; aber die Sendung findet sich hier.]
Stefanie Müller-Frank: Leberhaken statt Kusshand. Deutschlandradio Kultur, 01. Mai 2012
Ulrike Heitmüller: Bei diesen Olympischen Spielen treten zum ersten Mal Frauen im Boxsport an. Aber keine Frauen aus Deutschland. Wundert mich das? Nein, eigentlich nicht. Telepolis, 15. Juli 2012
Heidi Hartmann: Frauenboxen in Deutschland: Karrieremöglichkeiten in einem neuen Sport. Dissertation an der Universität Oldenburg, Marburg, 2013
Tobias Zug: Wieder mehr los. Boxen: Der SV 03 Tübingen will mit neuer Leitung an bessere Zeiten anknüpfen. Und Anpfiff: Frauenboxen. Pionierarbeit in Tübingen. 06. September 2014. Ein schöner Artikel aus dem Schwäbischen Tagblatt über meinen ersten Boxverein SV 03 Tübingen und seinen neuen Abteilungsleiter Khaled El Kurdi, der mich damals trainiert hatte
Als ich im Jahr 1995 bei Conny Mittermeier zu trainieren begann, war ich die einzige Frau. Inzwischen sind immer mehrere Frauen bei ihm im Training!
WM 2018 in Indien: Mit Ornella Wahner gibt es die erste deutsche Weltmeisterin im Amateurboxen. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Olympische Spiele Tokio 2020: Mit Nadine Apetz boxt zum ersten Mal eine Frau für Deutschland. GROSSARTIG!
Anne Paulsen: Equal Rights, Equal Fights: Boxsport für alle. Hamburger Boxer*innen für Gleichberechtigung. Henry Maske war dagegen, Wettkämpfe waren illegal: Vor knapp 30 Jahren erkämpfte eine Theologiestudentin aus Hamburg für Frauen das Recht auf Boxen. Der Kampf für Gleichberechtigung im Boxsport geht bis heute weiter. FINK.HAMBURG, 10. Mai 2023
Die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten berichten seit dem 11. November über Missbrauchsvorwürfe gegen Boxtrainer des Landessportverbandes Baden-Württemberg. Mehrere Athletinnen sind betroffen und haben Anzeige erstattet, drei Trainer stehen im Fokus. WENN DIE ATHLETINNEN DIE WAHRHEIT SAGEN, UND ES SIEHT GANZ SO AUS, ALS OB, DANN KANN ICH NUR SAGEN: ICH BEWUNDERE EUREN MUT! Macht weiter, haltet durch, was Ihr macht, ist absolut wichtig!!! Und an die Presse: Deckt weiter Missstände auf und bleibt am Ball!
Jochen Klingovsky, teils mit Marko Schumacher: Hier, hier, hier, hier, hier, hier. Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten seit dem 11. November 2020
Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, seit 1973 alle zwei Jahre von der Hamburger Körber-Stiftung und dem Bundespräsidialamt ausgerichtet, ist der größte historische Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland. Die Ausschreibung 2020/2021 hatte zum Thema: "Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft". Über 3400 Schüler haben sich beteiligt. Aylin Akyol, Schülerin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Hamburg, hat mit ihrem großartigen Beitrag über das Frauenboxen, "Von ´oben-ohne-Schaukämpfen` zum Profiboxen", einen Förderpreis gewonnen. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!